Ew. Frl. Gnd. sehr angenehmes schreiben auß Petershagen vom 12. Maii negsthin an mich abgangen hab ich sambt den beylagen gestrigen tages zuhanden wohl empfangen unndt nechst deme, waß Ew. Frl. Gd. an den Herrn Legaten Sten Bielkea gelangen zu laßen geliebt, dasselbe ohngefähr deß Innhallts verstanden, das zu der Königl. May:tt meiner allergn. Königin sie das veste steiffe Vertrawen trügen, wann eß zum Tractaten gelangen sollt, das mann Ew. Frl. Gnd. unnd dero Land und leuth nicht außer acht laßen, sondern deroselben den zu handlung bestimbten orth unnd tag beyzeiten notificiren würde, damit umb ihres darunder versirenden hohen interesse willen sie die ihrigen auch dahin abordnen unnd ihre Nothurft beobachten möchten, unnd daß zu meiner Hinaußkunft in Teutschlandt sie sich persöhnlich zu mihr verfüegen unnd auß einem und anderem vertrawliche underredung mit mir pflegen wollten.
Wie nun sollch Ew. Frl. Gn. schreiben ich sobalden mit Ihro Königl. May:tt verordneten HH. Vormündern und der königl. Reichsregierung, meinen Herrn Collegen, wie auch denen anderen anwesenden HH. Reichsräthen der gebühr nach communiciret, allß haben dieselbe sämbtlichen Ew. Frl Gn. beharrende guthe affection, threw und bestendigkeit unnd bevorab, das sie sich belieben laßen, mit denen in Teütschlandt anwesenden königl. HH. Legaten unnd Ministris unnd dann auch mit mir so vertrawlich zu communiciren, gantz gerne und erfrewlich vernommen. Thun sich dessen, neben mir, zum höchsten bedanckhen unnd bitten Ew. Frl. Gnd. nicht nur auch fürohin darbey verharren, sondern auch gewiß glauben wollen, das wie Ihre Königl. May:tt undt die königl. Reichsregierung von allen anderen Fürsten unnd Ständen deß Reichs Ew. Frl. Gnd. vor den bestendigsten, gethrewesten Freundt und Alliirten je und allewege gehallten, æstimirt und erfahren, allso sie auch nimmermehr underlaßen werden, wann es zu einigen rechtschaffenen sichern Tractaten durch göttlichen beystand hiernechst gelangen sollt, nicht nur Ew. Frl. G. es zu rechter gebührender Zeit zu notificiren unnd dero hochvernunftigen Rhats unnd guetachtens vor anderen sich zu bedienen, sondern auch deroselben hohes interesse in alle weg in sollche gebührende obacht nehmen zu helffen, wie es der Erbar- und billigkeit zusambt der Alliance an sich selbsten ehnlich und gemeß ist. Ew. Frl. Gnd. aber kan ich nachrichtlich nicht verhallten, das noch zur Zeit kein sollch Fundament zu einigen Tractaten gelegt, darauff etwas sicheres unnd gewisses gebawet werden könnt. Wissen aber Ew. Frl. G. zu dergleichen einige mittell und weg anzudeuthen unnd vorzuschlagen, bitten die sambtliche HH. von der Regierung und die HH. Reichsräthe Ew. Frl G. sich nicht mißfallen laßen wollen, sollche ihnen eröffnen und versichert zu sein, das Ihro Königl. May:tt und dero Cron nichts gewundschters noch angenehmers wiederfaren könnt, dann deromahleins nach außgestandenem so vielem ungemach zu einem redlichen, aufrichtigen, allgemeinen Frieden, dadurch die Evangelischen erquickht und in vorige Freyheiten wieder gesetzt werden möchten, zu glangen.
Was die Heßen-Darmstättische Landtstände an Ew. Frl. Gn. gelangen laßen, stelle ich zwar billich an seinen Orth. Weiln es aber mit denselben so bewandt, das sie dasjenige, was sie versprechen, zu præstiren nicht vermögen und darzu sollch anmuhten bloß und allein dahinn zu ziehlet, scheinet E. Frl. G. diesen Sommer hindurch abermahlen, wie sie vormahls auch versucht, aus aller action zu bringen und under dem schein dergleichen betriegl. offerten vollend in alle extremitäten und ruin zu stürtzen, so zweiffele ich gantz nicht, E. Frl. G. sollches alles hochvernünftig bey sich erwegen und wie deme cräfftiglich zu begegnen, mit vester guther Resolution entschlißen, den Außgang aber mit und neben Ihro Königl. M:tt und der Cron Schweden den allerhöchsten Gott anvertrawen und bevehlen werden.
Was dann endtlichen meine rückhkunfft nach TysklandTeütschlandt betrifft, ist es an deme, das hochgedachte königl. Regirung lengst darzu resolvirt, ich auch für meine Persohn gantz beraith und willfährig bin. Es hat sich aber bis dahero umb deßwillen darmit verzogen, alldieweil mann immer gehofft, es sollte die göttliche güethe verhengen, das einmahl zu rechten ernstlichen Tractaten ein verlass gnommen unnd ich allso gegenwertig vorhero in allem vollkömmenlich instruirt werden könnte. Bedanckhe mich sonsten gegen Ew. Frl. G. sehr höchlich, das sie mir die große gnad und Ehr anthun und zu meiner Hinaußkunfft mich selbsten anzusprechen sich gefallen laßen wollen. Versichere E. F. G., das mich nicht weiniger von Hertzen verlangt, deroselben gehorsamblich auffzuwarten und ihres hochvernünfftigen Rhats und gutachtens über aller sachen Zustandt zu pflegen, hoffe auch, die göttliche Allmacht in G[naden] und Kürtze es dahin dirigiren werde. Inmittellst E. F. G. ich der starckhen bewahrung deß Allmechtigen etc. empfehlen thue.
Datum Stockhollm den 3 Junii Anno 1637.
Påteckning:
An H. Landtgrf. zu Hessen Frl. Gnd.1
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