1639-08-28
Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst,
Gnediger Herr.

Ich spüre mehre undt mehre E. F. G.a günstige affection undt vertrauen, so sie in meine Weinigkeitt setzen undt betrübe mich dahero selbsten von hertzen, das ich nicht die ehre haben kan, E. F. G. persönlich uffzuwarten undt neben hochnötiger Communication in publicis undt privatis meine treweiferige begierde zu E. F. G. dienste zu tesgmonieren.

Meine Unpasligkeitt hangett mihr zu fest an, undt will nichts oder weinig nachlaßen. Doch habe ich nuhn ein tagk oder 2 etwas Linderung gespürett. Muß alles Gott befelen undt gedenken, das die Jahren undt Zeiten anders nichts mittbringen. Bitte nuhr gehorsampst, E. F. G. wollen es mihr nicht verargen oder verdenken, das ich so viel an meiner schuldigkeitt verseumett habe. Gibtt mihr Gott meine Krefte wieder, soll ichs jeder Zeitt suchen, daßelbe unterdienstlich zu ersetzen.

Was E. F. G. mich erinnern durch dero Schreiben de dato heutiges morgensb undt mein geringes einrathens abfordern, uff selbiges alles habe ich gestern durch mein geringes doch wohlgemeintes schreiben mitt meinem Lacqueien uberschickett, punctesweis geantwortett undt meine schlechtte meinung unter E. F. G. correction endtdeckett. Weis vor diesmahl nichts darbey zu fügen, sondern mich uff daßelbe referiere, mitt untertheniger bitte, alles im besthen zu verstehen undt meine præsumption gunstig auszudeuten. Dieses habe ich nuhr darbeyzusetzen, das nach dem E. F. G. Herr Sonc schon von BaselBasell wegk undt wieder nach FrankrikeFrankreich verreisett, sie derowegen meines weinigen erachtens am besthen tuhen würden, das sie diesen Herbst undt Winter theils mitt reisen, theils mitt Studien zubringen möchten undt einmahl kurtz vor ihre abreise den königlichen Hoff öffuentlich besuchen undt sich kundt geben möchten, undt dan bey gutem wetter undt sichere gelegenheitt ehest im Vorjahr sich von dannen erheben undt E. F. G. wiederumb besuchen möchten, welches der gütige Gott mitt allerseits guter gesundheitt, freudt undt ergetzligkeitt geschehen laße.

So viel den Alsace/ElsassElsasischen stat, die Vestungen am RhenReinstrom undt Weimarische armeed betrifft, davon were viel zu reden undt schreiben, wan ich meine meinung recht durch die Fedder exprimieren soltte. Meine Handt undt Kopf aber wollen es mihr diesmahl nicht gestatten. Nuhr mugen E. F. G. gewislich glauben, das so viel an mihr, soll ich nicht laßen, meine consilia zu Dienst und Wolfartt der Kirchen Gottes, meiner Königin undt Vatterlandes, auch des Bundes undt teutschen gemeinen Wesens zu dirigieren. Es soll demselben von uns nicht leichtlich einigen præjudicium causieret werden, es ziehen uns dan andere wieder unsern Willen dahin ein, das wir dem Unglük nicht resistieren können. Wir hopfen aber ehest, einige fundamenta zu erlangen, daruff man bauen kan undt magk. Gott aber, der alles vermagk undt nach seinem guten willen disponieret, der gebe gute undt heilsame consilia undt facilitiere alles mitt einem glüklichen ausgang zu seines nahmens ehre undt aller unserer Wolstandt. Der wolle auch E. F. G. mit allen dero hohen vilgeliebten Zugehörigen in seinem gnadenschutz behoben sein laßen, bittendt sie ihr favor gegen mich continuiren woltten, wie ich nicht weiniger die Zeitt meines Lebens verbleibe

E. F. G.
untertheniger gehor-
samer diener
Axell Oxenstierna mp.
Datum Westerahs den 28 Augusti Anno 1639.

Ich betrübe mich auch, das ich eine so geraume Zeitt nicht habe können Ihro K. M:tt meiner allergnedigsten Königinnen uffwarten undt meinen schuldigen gehorsam erweißen. Will aber verhopfen, E. F. G. werden mich in gnaden undt zum besten excusieren, dan ich in der Weldt keine lust oder begierde mehr habe dan in Ihro K. M:t dienste zu sterben. Bitte unterthenig E. F. G. woltten mihr die gnade erweisen undt mich in Ihro Königl. M:t gnade conserviren.

Adress:

Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten undt Herrn, Herr Johan Casimir, Phalzgraffuen bey Rein, Hertzugen in Beyern zu Gülich, Cleve undt Bergen etc, meinen gnedigen Herrn.


Utgivare: Helmut Backhaus

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