1639-10-20
Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst
Gnediger Herr.

Zwene E. F. G.a günstige Schreiben de dato den 9 undt 16 huius seindt mihr zugleich neben dero Herren Sons undt Leopold Ludwig av Pfalz-Lautereck.Vetternb F. G. G.c Briefflein durch dero jüngern Hern Sons F. G. præceptor wol eingehendigett. Das E. F. G. mich mitt dero schreiben würdigen undt darneben zu meine Chur undt gesundheitt so affectioniert glük wünschen, vormehrett meine obligation, undt nicht weiniger, das sie aus tragender günstigen affection meines geringen raths in ihrem anliegen phlegen wollen. Mihr ist leidt, das meine jetzige kreftlose Constitution mihr nicht zulest, E. F. G. meiner schuldigkeitt undt willen nach zu antworten. Bitte unterthenigen alles wohl zu vermerken, das ich kurtzlich antworte.

Die Reise E. F. G. Hern elteren Sonsd, das sie bisdahero so glücklich vortgegangen, erfreuett mich von hertzen undt wünsche continuirlichen Succes, insonders das sie nach vollendeter peregrination E. F. G. undt mehr dero hohen angehörigen mitt freuden undt gutter gesundheitt wiederumb finden undt sprechen mügen. Ich soltte nicht manquieren, E. F. G. meinen geringen rath mittzutheilen, wan ich nicht wüste, das E. F. G. selbsten alles am besthen dijudicieren. Hielte es auch unnötig, wan E. F. G. bevel mich nicht darzu permovierte. Mihr dunckt unvorgreifflich, das E. F. G. Hertzug Carl Gustaff ihre reise also hetten anzustellen, das sie gegen Fastnacht zu Paris seindt könte undt alsdan der vorigen abrede zufolge sich beym König kundt geben. Vermeine auch, das der König umb selbige Zeitt nothwendig zu Paris oder in der Negde sein müße, weiln kein geringes augh1 uff den teutschen undt niederlendischen Krieg, auch die Sehe, als uff den italienschen zu haben. Wan dero König auch nicht kenne, hieltte ich doch darfür, das I. F. G. sich bey der Königin undt dem Delphin kundt geben soltte, welches fast eben so viel, nachdem der König undt der Hoff I. F. G. ohne das bekantt. Ich kan auch meines orts keine uhrsach sehen, worumb der junge Herr von Pfalz-LautereckPhalz-Lautrek nicht auch die occasion gebrauchen möge.

In EnglandEngelandt haltte ich, weiln Ihro F. G. nuhr passieren wirdt ohne einige verweilung, haben I. F. G. weiniger Uhrsach, einige Hinterdenken zu haben, sondern soll sich alda billich am königlichen Hoff præsentieren.

E. F. G. Her Vetter, uff correction, bliebe noch eine weile besser in FrankrikeFrankreich seine studien abzuwarten, doch nicht zu Paris, sondern an einem andern vom Hoffue abgelegenen orte. So baldh ich an den Hoff wieder gelangen kan, welches ich innerhalb 14 Tage oder 3 wochen verhopfe, soll E. F. G. ich eine bestendige resolution aus bringen wegen des subsidii vor I. F. G. den jungen Herrn.

Betreffuendt die Communication mitt der churfürstlichen Durchleuchtigkeitt, der Elisabeth Charlotte.Churfürstinnen aus Brandenburge, habe ich zwar gesehen, das man gar behutsam des ortes gehett. Ist auch nicht zu verwundern. Haltte aber für, das E. F. G. selbsten undt durch der Freuleins Tochters F. G. bey occasion darinnen nicht ohne nutz continuiren werden. Man wirdt dannoch etwas daraus merken können.

Ich hette zwar viel zu communicieren undt mich untherthenigst raths bey E. F. G. zu erholen, muß aber bekennen, das meine Mattigkeitt mihr solches nicht zulest, sondern muß alles uff bessere bequemigkeitt ankommen laßen. Bitte mihr unterthenigst, das E. F. G. ihre gunstige gewonheitt nach meine negligentie, dan auch meine vermessenheit, E. F. G. mitt meinem geringem einrathen uffzuwarten, nicht anders als in Gnaden verstehen undt zu bestem ausdeuten wollen, sich versicherendt, das alles aus getreuer devotion gegen dieselbe herfleust und das ich nichts höheres wünsche, dan E. F. G. gefellige Dienste zu bezeugen. Wünsche von Gott dem almechtigen E. F. G. undt allen dero hohen Zugehörigen bestendige Leibes gesundheitt, glückliches Wohlergehen undt alle prosperitet, vorbleibendt die Zeitt meines lebens

E. F. G.
untertheniger gehor-
samer Diener
Axell Oxenstierna mp.

Datum Tijdöön den 20 Octobris Anno 1639.

E. F. G. Hern Son undt Vettern sollte ich meiner schuldigkeitt nach mitt meinem antwortschreiben uffgewartedt haben, muß es aber differieren uff etliche weinig tage. E. F. G. jüngern Hern Sonsf præceptor soll ich wegen dero hohen intercession mihr laßen recommendiert sein undt ihn best müglich helffuen accomodieren, so baldh ich wieder an die Cantzley gerathe undt sehe, wie die plätze besetzett sein oder besetzett werden können.


Utgivare: Helmut Backhaus

__________________________

Textkritiska noter

1Osäker läsning.

Realianoter