1640-08-01
Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst, E. F. G.a seindt meine unterthenige gehorsame Dienste neben Wünschung guter gesundheitt undt aller gedeylichen Wohlfart bevor.

Gnediger Herr. Mich erfrewett von Hertzen das dero hertzliebester son, Hertzug Carl Gustaffsb F. G. nuhn mehr nach wohlverrichteter reise durch FrankrikeFrankreich undt EnglandEngelandt zu Hamburg gesundt arrivieret undt uff die reise anhero begriffuen. Bitte Gott, ehr wolle I. F. G.c begleiten mitt seinen Engeln, dero gantze reise dirigieren, auch alles also disponieren, das I. F. G. je ehr je lieber zu E. F. G. uberkommen undt sie neben zugehörigen undt hohen Verwanten bey gutem undt erfrewlichem Stande finden, E. F. G. mitt dero anwesenheit ergetzen undt zu sterkung dero kreften uhrsach undt anlas geben müge.

Ich hatte schon mitt vorigem post durch des schwedischen Agenten am englischen Hoffue Mr le Blonsd schreiben verstanden die schlechtte Courtoisie, so Ihro F. G. Hertzug Carl Gustaff in Engelandt wiederfaren, in dem man ihr ein schipf von DieppeDiepe nach Engelandt verweigertt. Dahero mich dan von hertzen erfrewett, das I. F. G. von dannen undt in salvo. Das E. F. G. meinen geringen rath erfordern, ob dero Herr Son gerades Weges nach haus kommen oder einen tour umb die ÖstersjöOstsee bey Ihro zurückreise tuhen soltte. E. F. G. vorstehen selbsten am besthen. Doch uff dero bevehl ist diese meine einfeltige undt unvorgreiffliche wohlmeinung undt geringes bedenken. Die besichtigung der Ostsekanten undt angelegenen Lender ist, meines erachtens, I. F. G. nutz- undt dienlich undt kan sie passieren bis nach KolbergColberg. Aber durch Preussen undt KurlandChurlandt sehe ich sie meiner einfaltt nach hazardeuser, dan das ich sie rathen woltte. Die Zeiten seindt wunderlich undt die Humeuren endern sich dan aus einer, dan aus anderen Uhrsachen, undt flicket man die rationes status auch hinein. Were die sache noch in integro, so riethe ich, das der junge Herr seine reise gerad zu E. F. G. nehmen soltte. Doch stelle alles E. F. G. judicio anheimb mitt gehorsamer bitte, meine Freyheitt nicht übel zu interpretieren.

Darneben verstehe ich, das E. F. G. nuhnmehr resolvieret sein, Ihre liebe Kindern undt Töchttern anhero wiederumb zu stellen, undt da die krefte zulaßen, selbsten solches zuverrichten, mich gnedigst befragendt, ob sie aus angezogenen Uhrsachen ihre reise anhero gerades Weges anstellen oder sich zu die königliche Wittibee undt also mitt derselben sich anhero verfügen solle. E. F. G. freulein Töchttern gegenwartt wehre an sich hochnötig undt von allen, insonders Ihro Königl. M:tt unserer allergnedigsten Königinnen undt Frewlein, hochgewünschett, dahero dan, so baldh E. F. G. gefellich undt gelegen sein würde, sie alhero einzustellen, werden I. F. G. G. G. allerseits sehr wilkommen sein. Allein mugen E. F. G. sich versichern, das keiner dieses orts ist, der, betrachtendt E. F. G. jetzigen Zustandt, nicht soltte alles dero eigener Disposition heimbschieben, undt were zwar die reise uff GripsholmGriphsholm zu der königlichen Fraw Wittibe wohl die bequembste gewesen. Nach dem aber dieser tagen ein solches unvermutliches accident eingefallen, das die königliche Fraw Wittibe erst in dieser Wochen von Griphisholm gereisett mitt der alten Jungfrau Bülow, Anna Sofia Byloinf, dem Cammerjunker Dücker [Dukert], WilhelmDykerttg, des Pentzenh Creatur Pogeel undt dem denischen Maler Bartholmæus undt, wie jetzo die Zeitung einkommen, mitt einem darzu bestelltem Boiartt abgesigeltt vergangen Sontag aus SävösundSäffuesundt bey Trosa undt also unerhörter Weise seine Wolfartt, Hogheitt och liebes Töchterlein verlaßen, so sehe ich wohl, das E. F. G. dero reise dahin undt dardurch wohl möchtte removieret werden. Hieltte meines ortes darfür, das E. F. G. am besten theten, wan sie den rechten Wegk anhero nehmen undt ihre ankunftt anhero etliche Tage zuvor notificieren woltten. Wie hoch uns aber der koniglichen Fraw Wittiben unbesonnene reise betrübett undt wie hoch undt mitt was Hertzleidt die junge Königinne solche emphindett, ist nicht zu beschreiben. E. F. G. werden von sich selbsten uhrteilen können, wie uns zu muht ist.

Ich abrumpiere mein schreiben vor diesmahl undt soll nicht laßen, E. F. G. unterdienstlich mitt erstem zu melden den weiteren Verlauff, so baldh wir dessen einige gewisheitt haben werden. Dan bis dahero haben wir nichts anders als muthmassungen. Außer dem betrübett mich mein Hertz, das ich nicht mehr schreiben kan. Der gütige Gott wende alles zum besthen undt beware E. F. G. undt dero hohen Zugehörigen zu Leibe undt seele. Ich bin undt verbleibe zu jeder Zeitt

E. F. G.
untertheniger gehor-
samer diener
Axell Oxenstierna mp.

Datum Stokholm den 1 Augusti Anno 1640.


Utgivare: Helmut Backhaus

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